Stadtgeschichte - kleine und große Geschichte - moderne Kunst und Architektur - historische Gebäude - Gärten und Villas - Handwerk und Industrie - Museen und Freizeiteinrichtungen

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Vokabular zu Städtebau und Stadtgeschichte

Alignement = Flucht(linie)_
Architecture mineure =      Architektur minderer   Bedeutung
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Associations de défense =   Bürgerinitiativen
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Barrières d'octroi = Zollbarrieren
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Cartes de Paris = Stadtpläne
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Haussmann _
Höhe
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H.B.M.
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Hektar
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Hygienebetont
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maison de rapport - Mietshaus
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Impôt : Steuer auf Türen und Fenster
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Logement - Wohnung _

 

Numérotation des rues - Hausnummern _
Octroi - Warenzoll
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O.P.A.H. - Programm zur Verbesserung der Wohnungen
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Passage couvert - überdachte Passage
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Patrimoine - Kulturerbe
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Recours administratif - Berufung, Einspruch_
Recul d'alignement - Zurückgesetzte Häuserfront, Straßenflucht mit Vorgarten
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Rééquilibrage de Paris vers l'est - Pariser Stadtentwicklung nach Osten
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Réhabilitation - Stadterneuerung
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Rénovation - Sanierung
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SDAU - Leitplan der Stadtentwicklung
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_Classement à l'inventaire
  des Monuments historiques =   Aufnahme in das Verzeichnis   historische Baudenkmäler
_Dents creuses = "Hohle Zähne",   alte, niedrige Bauten
_D.S.Q. = soziale städtebauliche   Entwicklungsvorhaben
_Enceintes, Fortifications =   Stadtmauern, Befestigungen
_Faubourg = Vorort

_ Lotissement - Parzellierung
_ Maire - Bürgermeister
_ Maître d'ouvrage/d'oeuvre - Bauherr/Architekt
_ Mobilier urbain -Stadtmobiliar
_ Monument historique - Baudenkmal
_ Mur des fermiers généraux - Zoll-Mauer 
_ Museen

_ Petite ceinture (train de) - Innenring (Eisenbahn)
_ Plans de Paris - Pariser Stadtpläne
_ PLA/PLI - Mietbeihilfen
_ POS - Bebauungsplan/Flächennutzungsplan
_ Pourrissement - Verfall (eines Stadtviertels)
_ u Préemption - Vorkaufsrecht

_ SEM - Halbstaatliche Baugesellschaften
_ Taxes sur les portes et fenêtres - Steuer auf Türen und Fenster
_ Transports publics - Öffentlicher Nahverkehr
_ Villa - Privatstraße
_ ZAC - Sanierungsgebiet
_ Zone - die Zone der Elendsviertel

 

Die Straßenflucht, Gebäudeflucht = Alignement (und zurückgesetzte Fluchtlinie oder Vorgarten = recul d'alignement) : Das ist die Grenze zwischen Gebäude und öffentlichem Straßenraum. Die Regelungen Haussmanns schrieben zurückgesetzte Gebäude im Vergleich zur Straßenflucht vor in der Absicht, die Straßen allmählich zu verbreitern um die Helligkeit und die gesundheitliche Zuträglichkeit der alten Wohnungen zu verbessern. Immer wenn nicht alle alten Häuser zerstört wurden, weist die Straße heute eine unregelmäßige Flucht auf.

Architektur minderer Bedeutung = Architecture mineure : in Weiterführung der zunehmenden Wertschätzung der Baudenkmäler = monuments historiques und des kulturellen Erbes = patrimoine erweiterte der Italiener Giovannonni 1931 die Notwendigkeit des Schutzes auf das städtebauliche Erbe, auch minderrangiges Stadtgeflecht = tissu mineur, das nicht für sich alleine aber für die Harmonie des Ganzen bemerkenswert ist (während im 19. Jh. Haussmann zum Beispiel das Umfeld von Notre-Dame freigeräumt hatte, was freilich der urbanen Realität des Mittelalters in keiner Weise gerecht wurde). In dieser Absicht schuf André Malraux 1962 "geschützte Bereiche - secteurs sauvegardés".

Bürgerinitiativen = Associations de défense : Bürgerinitiativen zum Schutz und Erhalt entwickelten sich in den Jahren um 1960 im Widerstand gegen die Renovierung mit Bulldozer und Abrissbirne der Stadt Paris. In den 1980er Jahren nahmen sie erneut kräftig zu angesichts der Spekulation der Jahre von 1986-89, als Immobiliengesellschaften billig Flächen in den traditionell dem einfachen Volk vorbehaltenen Quartieren aufkauften, um die Bewohner zu vertreiben und höherwertige Wohnungen zu bauen. Das Komitee CLAQ (comité de liaison des associations de quartier) in der Nr. 11 rue Saint-Martin, 4. Arrondissement (Tel : 01 42 77 98 28) dient als Koordinierungsstelle.

Zollbarrieren = Barrières d'octroi : siehe bei Mauer der Generalpächter Nr. 5 auf dem Plan der Stadtmauern = carte des enceintes.

Pariser Stadtpläne = Cartes de Paris : alte Pläne aus der Zeit von 1716 bis 1887, inventarisiert von der Universität von Columbia (www). Das Laden der Seiten aus dem Internet dauert wegen de Größe der Pläne recht lange.

Klassifizierung = Classement im Verzeichnis der historischen Baudenkmäler und Eintrag im Zusatzverzeichnis der historischen Baudenkmäler : in Frankreich ermöglicht das Gesetz von 1913 die Aufnahme oder den Eintrag als historisches Baudenkmal von Gebäuden oder Gegenständen "deren Bewahrung aus historischer oder künstlerischer Hinsicht im öffentlichen Interesse liegt". Klassifizierung und Eintrag schützen die Denkmäler in gleicher Weise (für jede Änderung muss eine Genehmigung beim Architekten der Bâtiments de France beantragt werden) entsprechen aber einer abnehmenden Dringlichkeit und Bedeutung..
Wenn ein Bauwerk klassifiziert ist, wird die Umgebung in einem Umkreis von 500 m auf gleiche Weise geschützt, abhängig von der gemeinsamen Wahrnehmung (en "covisibilité").
Der Schutz bringt Probleme verschiedener Art mit sich : auf welche Kriterien kommt es beim Schutz an, wie hoch können die Kosten sein, welche die öffentliche Hand für den Schutz der Gebäude aufwenden will, vor allem im Hinblick auf ihre zunehmende Zahl (zur Zeit 45 000), über wie viel Freiheiten verfügen die Eigentümer (sie sind in angelsächsischen Ländern größer), bis zu welchem Grad ist der Schutz eine Behinderung von Innovationen und eine Ursache musealer Erstarrung?

"Hohle Zähne" = Dents creuses : so werden niedrige Gebäude genannt, die mit dem Rest eines dicht bebauten Quartiers in Kontrast stehen.

D.S.Q. (développement social de quartier = soziale Entwicklung eines Viertels), DSU (développement social urbain = soziale städtische Entwicklung) : hierbei handelt es sich um administrative Verfahren, die es dem Staat ermöglichen, benachteiligten Quartieren zu Hilfe zu kommen. Der Leiter eines Projekts koordiniert die Verwirklichung von Vorhaben zu Unterbringung (réhabilitation = Instandsetzung oder Abriss von zu sehr verfallener Substanz), zur Schule (Zonen mit vorrangiger Entwicklung des Schulwesens), zu Vorhaben der wirtschaftlichen Betätigung oder der Berufsausbildung, zum Gesundheitswesen...

Enceintes = Stadtmauern : Paris war im Verlauf der Zeit von mehreren, aufeinander folgenden Mauern umgeben. Sie entsprachen nicht notwendigerweise der Bevölkerungszunahme: nach der galloromanischen Mauer um die Ile de la Cité (n°1), ließ Philippe-Auguste 1213 die nach ihm benannte Einfassung bauen, die auch die Klöster und Anpflanzungen des alten trockengelegten Marais umfasst. An der Seine riegeln Ketten den Fluss ab. Der Louvre ist eine der Festungen dieser Mauer (Reste der Burg des alten Louvre im Museum), von der  noch einige Rest im Marais erhalten geblieben sind (n°2) (www mit ihrem präzisen und beschreibenden Verlauf).

Im Jahr 1383, fügt Charles V auf dem rechten Ufer der seine, das sich schneller entwickelt, eine Erweiterung hinzu, die im Osten von der Festung der Bastille verteidigt wird (Paris zählt damals 150 000 Einwohner) (n°3). Gegen 1635 erweitert Louis XIII die Mauer Richtung Nordwesten, die nun das Palais der Tuilerien umfasst (n°4) : außerhalb erstreckt sich ein toter und sumpfiger Nebenarm der Seine. Im Jahr 1705, Frankreich wir ab jetzt an seiner Außengrenze verteidigt, lässt Ludwig der XIV. die Befestigungen auf den echten Seineufer abreißen und von einer breiten Promenade ersetzen, aus der im 19. Jh. belebte Boulevards werden. Die Tore von Saint-Denis und Saint-Martin werden mit Triumphbogen geschmückt.

1785 wird die Mauer der Generalpächter, le mur des fermiers généraux (n°5), gebaut. Es handelt sich um eine Barrière, die nur noch dazu da ist, die Einnahme der Steuer (l'octroi) auf die Waren zu erleichtern, und den Schmuggel zu verhindern. Diese neue Mauer gefällt den nun 500 000 Parisern gar nicht ; dafür steht das Wortspiel : "le mur murant Paris rend Paris murmurant" (die Mauer, die Paris ummauert, lässt Paris leise murren). Sie schließt auch viel unbebautes Gelände ein und folgt dem Verlauf der heutigen Metrolinie von Nation nach Etoile. Sie weist 62 Zollschranken auf, die Ledoux entworfen wurden. Doch schon 1787, nach nur zwei Jahren, wird Ledoux von der Aufgabe entbunden, weil er zu teure Gebäude errichten wollte. Die meiste Pavillons fielen bald darauf dem Feuer der Revolution zum Opfer.

Die letzten Befestigung, von Thiers, datiert von 1844 (n°6): sie wird von 16 eigenständigen Forts verstärkt (so das Fort von Montrouge oder das Fort am Mont Valérien). Diese Befestigungsanlage bildet einen Ring von 300 m Breite, auf dem nicht gebaut werden darf : kurz "fortifs" genannt, schließt sie auch die Dörfer um Paris herum mit ein (Montmartre, Belleville...) und ihre Linie wird 1859 zur offiziellen Pariser Stadtgrenze. Paris hat 1846 1 050 000 Einwohner, 1866 dann 1 800 000. Nachdem sie sich im Krieg von1870 angesichts der weitreichenden deutschen Kanonen als nutzlos erwiesen haben, werden die Thiers'schen Befestigungen von 1919 an beseitigt und durch einen ersten "grünen Gürtel" mit Einrichtungen für den Sport und einen zweiten Gürtel mit HBM-Gebäuden aus Ziegeln im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus ersetzt. ImVerlauf diese Maßnahme erreicht Paris zwischen 1925 und 1930 seine heutige Grenze (n°7) und zählt 19452 700 000 Einwohnern. Heute sind es ungefähr 2 100 000.
Diese ganze Entwicklung wird auf den alten Plänen von Paris anschaulich, die man im Internet auf der Website der Universität von Columbia ansehen kann:
www

Faubourg = Vorstadt : die Faubourgs waren einst die Straßen "fors le bourg", das heißt außerhalb der Mauern. Heute nehmen zahlreiche Straßen des Pariser Zentrums, in ihrer Verlängerung diesen Namen auf (die rue du Faubourg Saint-Honoré folgt auf die rue Saint-Honoré).

Fortifications = Befestigungsanlagen: siehe bei enceintes = Stadtmauern.

Haussmann : Paris verdankt sein heutiges Aussehen der Tätigkeit des Präfekten des Departement Seine von 1853 à 1870, dem Baron Georges-Eugène Haussmann, der die Anregungen von Napoléon III. verwirklichte. Der Kaiser der Franzosen wollte, angeregt von seinen Aufenthalten in London, aus Paris eine große, moderne Hauptstadt machen, mit gesunden Lebensbedingungen, durchlüftet von Parks und angepasst an den modernen Transport. Haussmann riss die alten, aus dem Mittelalter stammenden Viertel im Zentrum ab und schuf Straßendurchbrüche : große, gerade Avenuen, gesäumt von Bäumen und Gebäuden aus Haustein., die Blickachsen zwischen den wichtigsten städtischen Schwerpunkten herstellten. Er ließ auch eine neues Trinkwassernetz einrichten, wobei er Quellen am Oberlauf der Seine fasste (Aquädukt von 157 km Länge ab dem Fluss der Vanne durch den Straßen- und Brückenbau-Ingenieur Belgrand), dazu ein modernes Abwassernetz, ein 2000 Hektar umfassendes Geflecht von Parks und Gärten (von den beiden großen Wäldern bis zu den kleinen Squares, die jedes Viertel belüften). Dazu schuf er neue Einrichtungen /Theater, Oper, Kranken- und Rathäuser...). Im Gegensatz zu Napoléon III., der die Einrichtung mehrerer Arbeitersiedlungen finanzierte (18. Arrondissement), kümmerte sich Haussmann nicht um den Wohnungsbau für das einfache Volk.

Haussmann annektierte 1860 die Gemeinden der Peripherie und schuf die heutige Verwaltungsgliederung in 20 Arrondissements, wobei er darauf achtete, dass gewisse, besonders aufrührerische Gemeinden wie etwa Belgrand aufgeteilt wurden. Manche noch bäuerliche Gemeinde wurden seit dieser Zeit urbanisiert, etwa jene im 16. und 17. Arrondissement. Die Arbeiter mussten als Folge der Mietpreissteigerungen die Quartiere im Zentrum verlassen und zogen in die neu eingemeindeten Kommunen. Im Gegensatz zu den engen Strassen des alten Paris, die rasch mit Barrikaden übersäht waren, erlaubten nun die großen Avenuen, schnell Militär in die Arbeiterviertel heranzuführen.

Was die Architektur angeht, so folgen die homogenen Bauten strengen architektonischen Vorgaben. Hausmann gab den bürgerlichen Bauten des ausgehenden 19. Jh. einen bestimmten Stil : Steinquader, der Querriegel eines Balkons über die gesamte Fassade in der zweiten Etage (das vornehme Stockwerk, der Fahrstuhl kommt 1870 auf) und im fünften Stock. Das Mansardendach wird von Dachluken belebt. Die innere Architektur ist von den aristokratischen Wohnungen des 18. Jh. inspiriert : hinter der Fassade reihen sich der Salon, das Speisezimmer und das Wohnzimmer/Schlafzimmer. Zu Hof liegen die Funktionsräume (Küche...). Die Schmuckelemente sind nüchtern und befinden sich an den Balkonen und den Kranzgesimsen Gesimsen = corniches. Die Atlanten (Männergestalten , die den Balkon tragen) und die Kariatiden (das weibliche Gegenstück) erscheinen um 1900. Selbst die Denkmäler müssen sich in das einheitliche Stadtbild einfügen. Sie stehen nicht isoliert da sondern dienen dazu, die wichtigsten Punkte der Stadt zu betonen : Straßenkreuzungen, Fluchtpunkt einer Perspektive (Sichtachse). Es ist die Epoche des Eklektizismus = éclectisme, und die Wahl des Stils hängt von der Funktion des Gebäudes ab : die Kirchen sind neugotisch, neuromanisch, neo-byzantinisch, die zivilen Bauten Neo-Renaissance oder neoklassisch

Höhe = Hauteur : zum Vergleich: der Eiffelturm ist mit 300 m am höchsten, seine zweite Etage befindet sich auf 115 m. Notre-Dame erreicht 90 m, die grande Arche de la Défense (der große moderne Bogen westlich des Triumphbogens in la Défense) erreicht 93 m, der Hochhausturm von Montparnasse bei 59 Etagen 210 m.

H.B.M.= Sozialer Wohnungsbau (habitation bon marché = preiswerte Wohnung) : Die französische Gesellschaft für sozialen Wohnungsbau (la société française des HBM) wurde 1889 gegründet, entstanden aus der hygienebetonten und paternalistischen Bewegung des fortschrittliche Bürgertums des zweiten Empire Napoleons III. Sie verbindet protestantische Tendenzen und Tendenzen der sozialen Bewegung des Katholizismus mit den konservativen und moralisierenden Bestrebungen, die in der Wohnraumversorgung der ärmeren Klassen (besonders in der Form von Eigenheimen) ein Mittel sieht, sie vom revolutionären Kampf abzubringen. Anfangs noch gegründet auf eine philanthropische Eigeninitiative entstehen drei verschiedene Gesellschaftsformen : Aktiengesellschaften, Genossenschaften und Stiftungen. Staatliche Unterstützung wird möglich durch ein Gesetz von 1912, das die staatlichen HBM-Ämter schafft, und durch das nach Loucheur genannte Gesetz von 1928. Das staatliche Wohnungsamt des Departements Seine unter der Initiative von Henri Sellier realisiert 15 Gartenstädte in der Banlieu (im Weichbild der Bannmeile), was aber nur ein Fünftel der Sozialwohnungen darstellt, die in der Zwischenkriegszeit errichtet wurden, und vor allem die berühmten HBM-Bauten aus Klinker :
Unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg von 1914-1918 wurde der Gürtel aus
HBM-Bauten in rotem Ziegelstein in der Zone non aedificandi der alten Befestigungsanlagen errichtet, die damals noch von Slums bedeckt waren, um den Zustrom neuer Bewohner aus der Provinz bewältigen zu können und ihnen "einen Lebensrahmen zu bieten, der zu Ordnung und Sauberkeit erzieht". Wohnung, Familie und Moral führten so zur "Ruhe in den Fabriken". Die ersten Einheiten boten einen ungekannten Komfort (Kalt- und Warm-Wasser, Gas, Heizung), doch ihre Organisation und ihre Fassaden erinnerten an Kasernen : ein einziger, überwachter Zugang erlaubte den Zugang zu den in sich abgeschlossenen Gebäuden.

Die Qualitätsansprüche stiegen in den 1920er und 1930er Jahren gleichzeitig mit der Erweiterung auf die mittleren Klassen : Die Baueinheiten öffnen sich zur Stadt, die Fassaden sind sorgfältiger ausgearbeitet. Nach 1945 wurden die HBM durch die HLM ersetzt, die habitations à loyer modéré = Wohnungen mit maßvoller Miete, die vom Staat massiv gefördert wurden, um der Wohnungskrise Herr zu werden, deren Grund in der geringen Bautätigkeit seit 1914, dem Baby-Boom und der Landflucht hatte. Unter dem Einfluss der Ideen des "mouvement moderne", der Architektur und unter dem Zwang, schnell, billig und viel zu bauen, (erst seit 1977 dürfen die Baustellen nicht mehr 500 Wohnungen gleichzeitig umfassen) errichteten die Architekten in den 1950er und 1960er Jahren jene großen, monotonen Einheiten an den Stadträndern, die entsprechend dem "Fahrweg der Kräne" entstanden. Diese Art der modernen französischen Architektur hatte übrigens ihren Einfluss auf den Wiederaufbau in vielen osteuropäischen Ländern.

Hektar : das sind 100 m x 100 m also 10 000 m². Zum Vergleich : der Park des Palais-Royal misst 2 ha, der neue Park von Bercy hat 13 ha, der Park von la Villette 35 ha

Hygiéniste - Hygienebetont Hygienebetont : zum Ende des 19. Jh. verstärkten sich die Bemühungen um die Hygiene und die Volksgesundheit : sie umfassen gleichermaßen den Kampf gegen den Alkoholismus und die Vorsorge gegen Epidemien. Der traditionelle Vorrang der Ärzte erhält Konkurrenz durch die neue Rolle der Architekten und Ingenieure in der Städteplanung. Die ersten Gesetze zum Thema Stadtplanung (Gesetz von 1850 über ungesunde Wohnungen, von 1902, von 1919) tragen diesen neuen Bemühungen um gesündere Lebensbedingungen, Trinkwasserversorgung, und mehr freien Raum Rechnung und führen zu entsprechenden Auflagen für den sozialen Wohnungsbau der HBM. Die entsprechenden Ideen fanden Eingang in die internationale Bewegung - mouvement international" der Architektur mit dem Vorrang für Luft, Licht und Natur bei der Konzeption der großen Einheiten der Nachkriegszeit.

Mietshaus - maison de rapport : von einem Investor aus Gewinnstreben errichtetes Haus : auf namhafte Architekten wurde kein Wert gelegt in Gegensatz zu den Häusern für das wohlhabende Bürgertum ; die Wohnungen sind möglichst zahlreich, klein und billig.

Steuer auf Türen und Fenster - Impôt sur les portes et fenêtres : diese Steuer wurde 1795 eingeführt und gehörte zu den "vier alten" Steuern (Abgabe auf Grund und Boden, auf bewegliche Güter und die Person und auf das Gewerbe). Sie ermöglichte die Besteuerung der äußeren Zeichen des Reichtums, ohne dass man die Personen zu Hause aufsuchen musste in einer Epoche, welche die Einkommenssteuer nicht kannte, die erst 1914 eingeführt wurde.

Wohnung - Logement : Eine Geschichte der wesentlichen Etappen des Wohnens in Frankreich mit Photos aus allen Epochen findet man der Webseite www des Ministeriums für Ausrüstung "ministère de l'équipement".

Parzellierung - Lotissement : es handelt sich hierbei um das im 19. Jh. übliche Verfahren der Urbanisierung. "Spekulanten" kauften große Freiflächen auf, erschlossen sie mit Wegen und teilten sie in verschiedene Parzellen auf, bevor sie bebaut wurden, meist mit Mietshäusern - immeubles de rapport.

Bürgermeister - Maire :: die ersten städtischen Ämter wurden von einem Rat geleitet, der aus dem Vogt der Kaufmannschaft - prévôt des marchands - dem Vorsteher der Zunft der Schifffahrt treibenden Kaufleute, und aus vier Schöffen bestand, ihrerseits königliche Amtsträger. Sie urteilten über Streitigkeiten, in Zusammenhang mit dem Handel auf dem Wasser, der wichtigsten kaufmännischen Aktivität, und sie waren für die öffentlichen Bauten zuständig. Gestützt auf das Volk widerstand der Vogt mehrfach mit Erfolg der königlichen Autorität, vor allem Etienne Marcel, der seinen Sitz an der place de Grève nahm, einem "kieselbedeckten" Platz, dem heutigen Rathausplatz - place de l'hôtel de ville. Doch der König übernahm bald wieder die Kontrolle Paris und Ludwig XIV. übertrug die wichtigsten Aufgaben dem Leutnant der Polizei.
Die Revolution schuf dann die Pariser Selbstverwaltung, die Bailly zu ihrem ersten Bürgermeister machte. Da sie an der diktatorischen Regierung des Terreur beteiligt war, wurde diese Kommune 1793 ersetzt von 12 getrennten und dezentralisierten Gemeindeverwaltungen.

Die städtische Gewalt ging wieder in die Hand des Staates über mit Napoleon, der den Präfekten der Seine - préfet de la Seine schuf, eine Funktion, die im 19. Jh. Rambuteau, Haussmann, und Poubelle (der 1884 die nach ihm benannten Abfalleimer einführte) innehatten. Von März bis Mai 1871 war die "Pariser Kommune" , ein Aufstand der sozialistischen Arbeiterbewegung, der vom Volkszorn über die Besetzung von Paris durch die Preußen ausgelöst worden war. An sich nur ein städtischer Rat sah sie sich doch als die wahre Regierung des Landes an, bis Thiers wieder die Regierungsgewalt an sich zog. Danach hing die Stadtverwaltung wieder vom Staat und dem Präfekten der Seine ab.
Jacques Chirac wurde der erste gewählte Bürgermeister von Paris. In der Tat gilt seit 1977 der Status der 36 000 übrigen Gemeinden Frankreichs auch für Paris, mit Ausnahme der Polizeigewalt, die weiterhin dem Polizeipräfekten untersteht. Das Gesetz "PLM" von 1982 schuf dann die Ratsversammlungen der Arrondissements (Bezirke), beratenden Organen, die über begrenzte Befugnisse verfügen.

Bauherr und Baumeister - Maître d'ouvrage et maître d'oeuvre : "maître d'ouvrage - Bauherr" ist die natürliche Person oder Gesellschaft, die den Auftrag erteilt, das Bauprogramm festlegt, über den Bauplatz verfügt, die Finanzierung sichert und bezahlt, also der Kunde des Architekten. "Maître d'oeuvre - Baumeister" ist dagegen jener, der die Pläne erstellt und sie realisiert, also der Architekt oder Bauingenieur.

Stadtmobiliar - Mobilier urbain: so werden leichte, nicht bewegliche Gegenstände bezeichnet, die der Bequemlichkeit und dem Komfort der Bewohner im Stadtraum dienen, nach der Definition von Françoise Choay, von der auch die Zitate stammen. Eine erste Entwicklungsstufe datier aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. Haussmann beauftragt den Architekten Davioud mit den Entwurf und der Serienproduktion eines ersten Mobiliars für die Stadt, an deren Verwandlung er arbeitet. All die Kioske, Werbesäulen (Litfasssäulen, in Paris Morris-Säulen genannt), Hinweistafeln, Bänke, Abfalleimer, Lichtmasten, aber auch Einzäunungen, Schutzgitter für die Bäume, "gusseisernen Einfassungen der Rasenflächen" haben nicht nur einen praktischen Zweck : sie tragen zur Urbanität und zum ästhetischen Erscheinungsbild der Stadt bei. In der Tat bilden sie einen "spielerischen Gegensatz zu der mineralischen Masse der Gebäude, dank der Leichtigkeit ihrer Formen, die dem Kanon der klassischen Architektursprache fremd sind" (einen ebensolchen Kontrast bilden später die Metro-Eingänge von Guimard, wie sie noch im 16. Arr. und im 18. Arr. vorhanden sind). Darüber hinaus verleiht das Haussmann'sche Mobiliar der Stadt ihre Homogenität durch seine Einheitlichkeit (im Stil, in den Materialien aus Metall und Holz) und durch seine gut überlegte Verteilung. Dieses Mobiliar wird bis jetzt noch nicht als historisches Denkmal geschützt.
In der gleichen Epoche ließ
Richard Wallace, ein reicher Erbe und Philanthrop aus England etwa hundert Brunnen aufstellen nach einem Modell Charles Lebourg (www), die heute seinen Namen tragen.

In vielen Fällen wurde dieses Stadtmobiliar durch eine neue Generation abgelöst, in Verbindung mit neuen Materialien (Plastik), sowie neuen Mitteln des Transports und der Kommunikation (Verkehrsschilder, Telefonzellen, Bushaltestellen). Ihre "Rolle für das Zusammenleben der Menschen tendiert zu verschwinden (die Einheit des Stils geht verloren, die Gegenstände werden banaler und sind weltweit überall zu finden), andererseits erscheint eine neue Rolle der Werbung. In Paris wird diese Entwicklung vor allem sichtbar seit vor 20 Jahren die Firma JCDecaux eine Konzession für die Einrichtung und den Unterhalt des Stadtmobiliars erhielt (Toilettenhäuschen usw."). Seit einigen Jahren hat die Firma freilich eine Politik für mehr Eleganz und Individualität begonnen, indem sie ihr Angebot um entwürfe erweiterte, deren Design von Wilmotte (für die Champs-Elysées), von Norman Foster (Wartehäuschen an den Bushaltestellen), und von Starck (Hinweistafeln zur Geschichte).

Historische Baudenkmal - Monument historique : der Name Monument kommt von dem lateinischen monere, für erinnern : ein Monument ist ein Objekt, das von einer Gemeinschaft errichtet wurde, um an Personen, Ereignisse, Bräuche zu erinnern. Ein historisches Denkmal wird allerdings erst nachträglich dazu gemacht in einer Gesellschaft, die einen besonderen Wert auf die Vergangenheit legt und verlangt, dass diese Zeugen der Geschichte bewahrt werden. Dieser Begriff ist allmählich in der abendländischen Gesellschaft entstanden :

- Seit dem 15. Jh. : gegen 1420, als der Papst in der durch die "Sacco di Roma" verwüsteten Stadt das Papsttum retabliert, werden die antiken Texte von der italienische Renaissance wiederentdeckt. Ihr Glanz steht in Gegensatz zum Verfall der antiken Monumente. Zudem macht die gleichzeitige Wahrnehmung der Bauten des Mittelalters und der Antike den historischen Abstand der beiden Epochen bewusst. Anders als im Mittelalter gelangt nun der Künstler und besonders der Architekt zu Ruhm und Anerkennung (Alberti).
Die Altertümer werden nun von den Päpsten als Zeugen für die Berichte der lateinischen Historiker geschützt. Aber gleichzeitig werden immer noch viele Bauwerke zur Gewinnung von Steinen und Marmor genutzt.

- Im 18.-19. Jh., beeinflusst durch die Entwicklung der Nationalgeschichten erweitert sich das Interesse auch auf die Altertümer der einzelnen Länder. Das gilt vor allem für England, wo die Gotik zum Nationalstil wird im Gegensatz zum italienischen Klassizismus. Anderweitig wird die Gotik für ihre konstruktiven Leistungen bewundert, dann unter dem Einfluss der Romantik seit den Jahren um 1820 auch um ihrer selbst willen. Die Baudenkmäler erhalten einen didaktischen Wert (als authentische Zeugen der Geschichte), ebenso einen ästhetischen und nationalstaatlichen.
Nun bemüht man sich um ihren Erhalt, vor allem in Frankreich als Folge der Revolution und ihren Plünderungen (aus finanzieller Not) und ihrem "Vandalismus" (Abbé Grégoire) aus ideologischer Abneigung gegen die Zeichen der Königsherrschaft. Guizot erhält als Minister 1830 einen Inspektor
für historische Baudenkmäler. Die Bezeichnung kommt damals auf.

- Seit Ende des 19. und im 20è Jahrhundert, erweitert sich der Bereich des historischen Baudenkmals sehr, da die Gefährdung des vorindustriellen Erbes als Folge der Ausdehnung der Industrialisierung und ihrer sozialen Folgen immer mehr bewusst wird. Diese Erweiterung erfolgt in zeitlicher Hinsicht : alle Epochen werden nun anerkannt, auch das noch Anfang der 1960er Jahre verachtete 19. Jh. und das 20. Jh. (Die Architekten der betreffenden Bauten dürfen freilich nicht mehr am Leben sein). Der Begriff des historischen Baudenkmals hat sich aber auch räumlich erweitert : die religiösen Denkmäler wurden um alle Baukategorien erweitert. Der Begriff des historischen Baudenkmals (mit einer Tendenz durch den des patrimoine - historisches Erbe ersetzt zu werden) wurde auch auf die Monumente alle Kulturen ausgedehnt, insbesondere durch die Unesco (www) und durch Icomos (www) (den internationalen Rat für Denkmäler und Lagen).
Worin bestehen nun derzeit die Maßnahmen der Erhaltung? Mehr dazu unter dem Begriff "
classement - Klassifizierung
Internetseite der Caisse nationale des Monuments historiques et des sites ("nationale Kasse für historische Baudenkmäler und Lagen"):
www

(Literatur : Dictionnaire de l'urbanisme et de l'aménagement de Pierre Merlin et Françoise Choay, PUF - Lexikon der Stadt- und Raumplanung, Pierre Merlin et Françoise Choay, Verlag PUF, sowie : L'allégorie du patrimoine, de Françoise Choay, Seuil - Die Allegorie des historischen Erbes, Françoise Choay, Verlag Seuil) (Siehe auch unter Museen)

Mauern - Murailles : siehe unter Stadtmauer - enceintes

Mauer der Steuerpächter - Mur des Fermiers Généraux : siehe unter Stadtmauer - enceintes

Museen - Musées : ursprünglich in der Antike die Bezeichnung für einen Tempel der Musen, der Göttinnen der Künste und Wissenschaften.
-
Seit dem Quattrocento, dem italienischen 15. Jh. sammeln Päpste und Prinzen Gegenstände der Antike und von Künstlern der Renaissance wegen ihres historischen und künstlerischen Wertes. Der Künstler ist nicht mehr nur einer, der etwas (handwerklich) ausführt, vielmehr wird nun seine kreative Bedeutung anerkannt. Im 17. und 18. Jh. folgen ihnen Antiquare und Kunstliebhaber, indes die mittelalterlichen Kuriositätenkabinette bis ins 18. Jh. fortbestehen. Die Privatsammlungen werden in den Palais, dann in Gärten und Galerien (Verbindungstrakten eines Gebäudes ) zusammen gebracht. (das ist die ursprüngliche Bestimmung der Grande galerie des Louvre, die 1595 begonnen wurde.)

- Im 18. Jahrhundert taucht dann der Begriff Museum auf. Von nun an werden die Hervorbringungen der Natur und der Kunst endgültig voneinander unterschieden. Die meisten großen Sammlungen der Könige und Prinzen öffnen sich nun der Werken der nationalen Kunst und befördern so das Aufkommen der Nationen. Am Ende des 18. Jahrhunderts entstehen : nach den Museen de Vatikan, von Florenz und London wird 1793 im Louvre das Kunstmuseum ("muséum des arts") eröffnet. Quatremère de Quincy ist dann der erste Autor, der auf die Gefahren der "Museifizierung" sowohl der historischen Denkmäler als auch der Kunstgegenstände hinweist. Die napoleonische Verwaltung verbreitert den Begriff des Museums im übrigen Europa. Diese Museen entstehen in Neubauten nach Art antiker Tempel. Das Museum wird in der Tat zu einem Tempel des nationalen Ruhmes, in dem der Kult der Kunst und des Wissens gefeiert wird.

- Das 20. Jahrhundert ist das der Inflation. Alle traditionellen und industriellen Hervorbringungen werden zu Museumsobjekten und das Museum dringt in neue Kulturkreise vor wie nach Japan oder Afrika. Diesen neuen Museen entspricht die Nüchternheit der modernen Architektur.
(Literatur : Dictionnaire de l'urbanisme et de l'aménagement de Pierre Merlin et Françoise Choay, PUF - Lexikon der Stadt- und Raumplanung, Pierre Merlin et Françoise Choay, Verlag PUF)
(
www.Guide des Musées et des expositions, Musées et salles de spectacle à Paris - "Museums- und Ausstellungsführer, Museen und Theater in Paris und in der Region Paris)

Hausnummern - Numérotation des rues : In Paris hat man seit 1728 zunächst die Straßen durch Schilder gekennzeichnet und dann seit 1779 Hausnummern angebracht. Die Nummern beginnen immer auf der Seite zur Seine : sie steigen an, wenn man sich von der Seine entfernt, sowie stromabwärts. In der Richtung der ansteigenden Hausnummern befinden sich die geraden rechts, die ungeraden links.

Octroi : Steuern die fällig wurden, wenn man eine Ware nach Paris einführen wollte; gültig bis 1944 (siehe Zollmauer der Steuerpächter - mur des fermiers généraux)

OPAH (opération programmée d'amélioration de l'habitat - Programm zur Verbesserung der Wohnungen) : dieses Programm hat seit 1977 zum Ziel, "die überkommene Bausubstanz zu erhalten, zu verbessern und es der einfachen Wohnbevölkerung zu ermöglichen, bei besserem Komfort dort verbleiben zu können, wo sie bisher wohnt". Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Abkommen zwischen Staat, Kommune und dem nationalen Amt für die Verbesserung der Wohnsubstanz geschlossen (der "ANAH" - Agence nationale pour l'amélioration de l'habitat, www). Seit einigen Jahren gibt es darüber hinaus die OPAH "complexes" : hier werden höhere Subventionen mit einer Mietpreisbindung verbunden, um den Verbleib der ansässigen ärmeren Bewohner zu sichern.

Passage couvert gedeckte Passagen -: überdachte Passagen mit Boutiken. Sie sind typisch für die erste Hälfte des 19. Jh. und sie boten Schutz vor Regen und Pferden in einer Zeit, als es noch keine Bürgersteige (trottoirs) gab.

Historisches Erbe, Kulturerbe - Patrimoine : das französische Wort kommt vom lateinischen patrimonium, und bedeutet "gesetzliches Erbe, das von den Eltern auf die Kinder übergeht" (Wörterbuch Littré). Heute benutzt man den Ausdruck für alles, was aus der Vergangenheit auf uns gekommen ist, sowohl für Kultur- als auch für Naturgüter. Zu den Kulturgütern zählen in städtebaulicher Hinsicht solche Orte, die man schlecht als Monumente bezeichnen kann, die aber wegen ihres historischen oder ästhetischen Wertes den gleichen gesetzlichen Schutz genießen :

- das minderrangige städtische Geflecht - tissu urbain mineur, aus dem im Wesentlichen die Bausubstanz der historischen Städte besteht. Zuerst haben Autoren wie der Engländer Ruskin und der Deutsche Sitte (1889) ihren ästhetischen Wert erkannt. Später wurde ihr Wert für Geschichte und Kunstgeschichte von Architekten wie dem Italiener Giovannonni hervorgehoben. Schließlich wurde ihr sozialer Wert, der in Italien (Bologna) bereits anerkannt war, 1976 durch die Unesco-Konferenz von Nairobi bestätigt
-
das industrielle Bauerbe - le bâti industriel : hier spielte Großbritannien eine Pionierrolle. Die Bewusstseinsbildung in Frankreich setzte nach dem Abriss 1970 der von Baltard geschaffenen Pariser Markthallen ein. Wie so oft begann man erst, sich für ein Erbe zu interessieren, als es drohte aus dem täglichen Leben zu verschwinden.
- Volksarchitektur und bäuerliche Architektur - architecture vernaculaire (propre au pays) et rurale : sie wurde zuerst in den skandinavischen Ländern geschützt, wo seit den 1920er Jahren Freilichtmuseen entstanden.
-
Landschaften - paysages , vom Menschen geformte städtische oder ländliche Räume
- Der Begriff des Patrimonium erweiterte sich 1988 zu "
Erinnerungsstätten - lieux de mémoire", nachdem Pierre Nora seine fünf Bände veröffentlicht hatte. So wurden die Herberge "Ravoux" in Auvers-sur-Oise oder das Nordhotel "l'hôtel du Nord" in die Denkmalliste eingetragen.

Der Begriff des Patrimoniums, des Kulturerbes umfasst heute nicht nur das historische Baudenkmal, das "monument historique" sondern hat mehr und mehr die Tendenz, ihn zu ersetzen, da die konservatorischen Aufgaben immer globaler werden und sich immer weiter von der traditionellen Museographie entfernen.
Der Begriff des "Patrimonium" fand Eingang in die französische Gesetzgebung mit der Gründung der "Direktion für das Patrimonium" im Jahr 1978. Diese Abteilung des Kulturministeriums umfasst die Abteilungen der Historischen Baudenkmäler (Monuments historiques), der Grabungen und Altertümer (Fouilles et antiquités) und des Hauptinventars (
Inventaire général (www)) der Monumente und künstlerischen Reichtümer Frankreichs (Ministère de la culture (www)). Am Tag des Denkmals, "journée du patrimoine (www)", am Wochenende Mitte September, hat man auch Zutritt zu Orten, die gewöhnlich für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Auf internationaler Ebene wurde 1965 die Organisation "
Icomos (www" gegründet, der internationale Rat für Denkmäler und Kulturlandschaften, "conseil international des monuments et des sites". Eine internationale Konvention von 1972 unter dem Dach der Unesco (www) bietet den administrativen und finanziellen Rahmen für die Bewahrung des "Weltkultur- und Naturerbes". Die erste Denkmalliste des Weltkulturerbes entstand 1979. Das Pariser Ufer der Seine wurde jüngst darin aufgenommen (www der Städte des "patrimoine mondial") (Datenbasis Mérimée (www)).
(Literatur : Dictionnaire de l'urbanisme et de l'aménagement de Pierre Merlin et Françoise Choay, PUF)

Die "Petite ceinture" (Das Bahngelände des Innenrings) : 1934 wurden die Gleise des Innenrings (2 Internetseiten www, www) für den Personenverkehr aufgegeben. Doch noch fahren hier Güterzüge mit dem Abraum der Pariser Baustellen, vor allem "Eole" und "Météor" im Westen und Norden. In Erwartung einer neuen Nutzung (als einer grünen Promenade?, als Radweg?, als Straßenbahn?) können Mutige seinen Sektionen im Osten und Süden begehen (und dabei die weißen Figuren, die "personnages blancs" von Jérôme Mesnager entdecken) : dazu kann man den Steg an der rue de la Mare benutzen, dann weiter über den Vorsprung des Cours de Vincennes, die Brücke über die rue de la Voûte (12. Arr.), vorbei an der Villa Bel-Air, dem "musée des végétaux" (Pflanzenmuseum) von Jean-Jacques Varin rue Claude Decaen, bis zur "porte de Charenton" (doppeltes Wasserreservoir, Beobachtungsposten aus dem Krieg 1914-18). Über die Brücke "pont National" queren die Gleise die "rue Watt" bis zu den Grands Moulins de Paris, den großen Mühlen. Unterhalb der Hochhaustürmen des 13. Arr. führen die Gleise durch ein gewaltiges Tunnel, dann quert man in einem Einschnitt den Park von "Montsouris". Schließlich kann man bis zum Platz "Balard" im 15. Arrondissement gelangen.
Zwei Bürgervereinigungen :
"Sauvegarde Petite Ceinture" (
www) ("Rettet den Innenring") einer Initiative für den Erhalt der Eisenbahn der "petite Ceinture" und ihres Gleiskörpers, 11 rue Oswaldo Cruz, 16è (Tel. 01 40 50 87 07) : sie veranstaltet Besichtigungen
"Touche pas à mes rails" (Rühre nicht an meine Gleise"), Pascal Payen-Appenzeller, 21 rue du Repos, 20è (Tel. 01 43 70 70 87)

Plans de Paris - Pariser Stadtpläne: historische Stadtpläne von 1716 bis 1887, inventarisiert durch die Universität von Columbia (www). Das Herunterladen der Pläne aus dem Internet dauert wegen der Größe der Karten etwas länger.

PLA/PLI - Wohngeld (prêts locatifs aidés, prêts locatifs intermédiaires). Die Abkürzungen sind die derzeitige Bezeichnung für das Wohngeld nach dem Gesetz von 1977, das an Personen gebundene Hilfen in Form von Mietbeihilfen bevorzugt gegenüber den Subventionen, die an den Stein gebunden sind, also an das Baugewerbe. Auf diese Weise sollen zu große Unterschiede im Bereich der Sozialwohnungen vermieden werden.

POS - Bebauungsplan/Flächennutzungsplan ("plan d'occupation des sols") : kommunales Dokument der Stadtplanung, das für jedermann gültige Regeln für die Nutzung der Grundstücke festlegt. Dazu gehören insbesondere Plan und Regelungen für die verschiedenen Bereiche, wozu vor allem der Koeffizient für Nutzung der Gründstücke gehört, die Geschossflächenzahl für die maximale erlaubte Bebauungsdichte festlegt

Pourrissement - Verfall eines Viertels : mehrere Wohnviertel mit einfachen Baubestand (das "minderrangige städtische Geflecht" im Sinne von Giovanonni) waren im Pariser Osten einem fortschreitenden Verfall preisgegeben : Auf Grund eines lange angekündigten radikalen Sanierungsprogramms (ZAC) sahen die Eigentümer keinen Anlas mehr, für die Erhaltung zu sorgen. Die von der Stadt aufgekauften Gebäude waren dem Verfall preisgegeben (gab es Miteigentümer, so verweigerte die Stadt ihre Zustimmung oder verlangte so umfangreiche Bauarbeiten, dass sie nicht ausgeführt werden konnten). Man wollte eine künftige Sanierung - rénovation - radikalen Abriss - mit dem Verfall der Bausubstanz begründen.

Préemption - Vorkaufsrecht : es handelt sich um das Recht der öffentlichen Hand, sich an die Stelle des Käufers zu setzen, wenn ein Eigentümer die Absicht hat zu verkaufen. Es ist ein Mittelweg zwischen Kauf und Enteignung und ermöglicht es einer Gemeinde, nach und nach die Grundstücke eines Bereichs zu erwerben, dessen Stadtplanung sie beherrschen will. Es ermöglicht auch, Druck auf die Entwicklung der Grundstückspreise auszuüben, um deine spekulative Entwicklung der Preise einzudämmen.

Recours administratif - Berufung/Einspruch : durch sie wird verlangt, dass eine richterliche Entscheidung (Berufung) oder ein Verwaltungsakt (Einspruch, Beschwerde) aufgehoben oder geändert wird (zum Beispiel eine Bauerlaubnis, ein Bebauungs- oder Flächennutzungsplan oder die Erklärung und Durchführung einer Sanierung). Der Widerspruch ("recours contentieux") kann durch Einzelpersonen oder Vereinigungen erfolgen, die meinen, dass das Recht der Stadtplanung nicht eingehalten wurde. Der Einspruch muss spätestens zwei Monate nach der Veröffentlichung einer Bauerlaubnis erfolgen, die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kann allerdings mehrere Monate dauern. Bei Dringlichkeit, etwa wegen der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, kann der Richter die vorläufige Einstellung der Bauarbeiten anordnen. Ein Sachverständiger wird benannt, der einen Gutachten erstellt, worauf dann der Verwaltungsrichter entscheidet (die Verhandlungen sind öffentlich). Der Richter kann auch den Aufschub einer Genehmigung aussprechen, um ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen : auch in diesem Fall kann der Richter die Bautätigkeit einstellen lassen, bis der Sachverständige seine Stellungnahme abgibt.
Ein
Verlangen auf gütliche Einigung (recours gracieux) ist von geringerer Tragweite : es kann von Einzelpersonen oder einer Vereinigung an den Bürgermeister gerichtet werden, um ihn auf ein besonderes Problemhinzuweisen. Erst wenn der Bürgermeister darauf nicht eingeht, kann dann das Gericht angerufen werden.

Recul d'alignement :- Zurückgesetzte Häuserfront, Straßenflucht mit Vorgarten siehe unter alignement - Straßenflucht

Rééquilibrage de Paris vers l'est - Pariser Stadtentwicklung nach Osten : Man hat für große Städte festgestellt (vor allem in Paris und London), dass die wohlhabenden Viertel im Westen liegen, vielleicht weil die vorherrschenden Westwinde Rauch und Fabrikabgase Richtung Osten blasen. Was Paris angeht so war es freilich der Umzug des Königs von der place Royale (Königsplatz, später place des Vosges im Marais-Viertel) zum Louvre im 17. Jh., dem die Adelsfamilien folgten. Dann hat die Erweiterung der Perspektive über die Champs-Elysées nach Westen ein reicheres "Westend" (wie man es in London oder Berlin nennt) geformt einschließlich der "banlieue", dem Umland im Großraum Paris (der in Berlin unter der Bezeichnung "Speckgürtel" bekannt ist. Die Politik der ausgleichenden Stadtentwicklung Richtung Osten, die der Staat ((SDAU von 1977, Neuplanungen in Villette, Bastille-Oper, Bercy) und die Stadt(Reuilly-Diderot, linkes Seineufer "rive-gauche") seit den 1970-1980er Jahren betreibt hat zum Ziel, den Osten der Stadt mit zentralen öffentlichen Einrichtungen, aber auch mit Neubauwohnungen zu versorgen. Das führte freilich auch zum Widerstand mancher Bewohner, die von Abriss und Mieterhöhung zum Wegzug gezwungen wurden.

Réhabilitation - Stadterneuerung: hierbei handelt es sich um die Wertsteigerung von Bauten in schlechtem Zustand durch die Erneuerung der Dächer, Fassaden, sanitären Einrichtungen. In städtebaulicher Hinsicht darf man "Réhabilitation" - Sanierung - nicht verwechseln mit der Restaurierung (das heißt der Wiederherstellung eines ursprünglichen, meist hochwertigen Zustandes) oder mit der "rénovation" - Sanierung,. Einem vor allem im französischen eigentlich unsachgemäßen Ausdruck für Abriss und Wiederaufbau, der sich aber für die Maßnahmen von Abriss und Wiederaufbau üblich wurde. .

Rénovation - Sanierung (Kahlschlagsanierung) : der Begriff der "Renovierung, Erneuerung" ist auch im französischen ein unsachgemäß verwendeter aber durch Gebrauch und Verordnungen üblich gewordener Ausdruck für den Vorgang von Abriss und Neubau. Diese "rénovation" - Sanierung umfasst in der Regel den gesamten Baubestand eines Quartiers und mag durch folgende Ursachen begründet sein : schlechter Bauzustand, mangelnde Eignung, die dazu führt, dass aufgegebene Fabriken durch Wohnungen ersetzt werden, oder überalterte Wohnungen durch Verwaltungs- oder Wohnneubauten, durch unzureichende Nutzung der Grundstücke oder schließlich durch eine unzureichende Erschließung für den Automobilverkehr vor allem von Geschäftsvierteln. Diese Form der Stadtsanierung war in Paris vor allem unter Haussmann wirksam, dann wieder in den Jahren 1960-1970 unter dem Einfluss der Ideen des mouvement moderne, der modernen Architekturbewegung. Die Kritik an diesen "Sanierungen mit dem Bulldozer" (Vertreibung der ansässigen Bewohner, soziale Uniformierung der Stadt, hohe Siedlungsdichte, Gegensätze in den Maßstäben und im Stil zwischen dem alten Stadtgeflecht und den neuen Quartieren...) haben seit etwa zehn Jahren die Planer und Bauunternehmer veranlasst, eher auf die Stadterneuerung - réhabilitation zu setzen, obwohl sie mehr Sorgfalt, Feingefühl, Sinn für Zusammenhänge und Zeit erfordert (so am Beispiel der gelungenen Umwandlung eines alten Bahnhofs in das Musée d'Orsay nach dem als Misserfolg empfundenen Abriss der Pavillons von Baltard bei den Pariser Markthallen.

SDAU (schéma directeur d'aménagement et d'urbanisme - Leitlinien für die Stadtentwicklung) : es handelt sich hierbei um ein städtebauliches Dokument auf regionaler Ebene (hier natürlich für die Region Paris) das langfristige Entwicklungen hinsichtlich der Wald- und landwirtschaftlich genutzten Flächen, der Flächen für die Stadterweiterung, und der Flächen für die öffentlichen Einrichtungen (Verkehr, Freizeit-, Erholungsgebiete...) festlegt. Mit Hilfe dieses Planungsdokuments kann man gegen Kommunen vorgehen, die diese Leitlinien in ihren Bebauungsplänen (POS) nicht respektieren sollten.

SEM- Halbstaatliche Baugesellschaft (Société d'économie mixte - Gemischte Baugesellschaft) : Immobiliengesellschaft für die Erstellung von Bebauungsplänen, für Neubauten, Stadterneuerung oder Sanierung, auf Rechnung der kommunalen Verwaltungen tätig, die auch über die Hälfte des Unternehmenskapitals halten. Für die Kommunen bieten sie die Vorteile der größeren Bewegungsfreiheit in der Rechtsform eines wirtschaftlichen Unternehmens auf Aktien.

Taxes sur les portes et fenêtres -Steuern auf Türen und Fenster : siehe impôts - Steuern.

Transports publics- der öffentliche Nahverkehr : der heutige öffentliche Nahverkehr hat einen frühen Vorläufer in der "Fünf-Pfennig-Kutsche", der "carrosse à cinq sols" von Pascal. Der Philosoph beobachtete 1662, dass es in Paris nur etwa hundert Kutschen gab (um eine Kutsche zu betreiben bedurfte es eines königlichen Privilegs), und erlangte vor König die Erlaubnis, eine Kutschenbetrieb mit festem Verlauf, markierten Haltepunkten, genauem Fahrplan und anteiligem Fahrpreis einzurichten. Es wurde ein großer Erfolg, allerdings wehrte sich die Aristokratie gegen die Vermischung mit dem Volk, worauf ein Erlass das Recht der Nutzung auf den Adel beschränkte. Er war aber nicht zahlreich genug so dass nun die Idee Pascals zum Scheitern verurteilt war.
Im 19. Jahrhundert ändert sich der Maßstab der Städte; Fabriken und neue Wohngebiete entstehen in den Vororten und die Städte werden umso größer, je schneller die Transportmittel werden. (Der maximale Durchmesser einer Stadt entspricht seit dem antiken Rom immer etwa der Entfernung, die man in einer Stunde zurücklegen kann). In der Form einer jedermann zugänglichen Pferdedroschke versorgt der Omnibus Paris seit 1855 (mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 8 km/h).

Die Straßenbahn (tramway), wird bei ihrem Aufkommen 1870 von Pferden gezogen, dann Anfang des 19. Jh. mechanisiert und verschwindet 1937 unter dem Druck des aufkommenden Automobilverkehrs. In modernisierter Form, leise und schnell, dank eines eigenen Fahrwegs, erscheint sie wieder seit den 1990er Jahren : in der Region zwischen Bobigny und Saint-Denis und jüngst auch zwischen la Défense und Issy (im Val de Seine).
Der erste mit Benzinmotor betriebene Bus fährt 1905 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h (gegen 10 km/h heute).

Im Jahr 1837 beginnt der Bau der Eisenbahn, deren Linien strahlenförmig von Paris ausgehen (nach Saint-Germain dann Versailles) und der gegen 1870 im wesentlichen fertiggestellt ist. Gegen Ende des 19. Jh. fordern die Einwohner die Eröffnung von mehr Bahnhöfen um über diese Zwischenstationen die Eisenbahn als alltägliches Transportmittel nutzen zu können : so entstehen die Vorortbahnen, les trains de banlieue (siehe auch petite ceinture - Innenring). Dann musste man bis die 1970er Jahre auf das RER warten (das oft unterirdisch durch Paris geführte Regionale Netz der Schnellbahn) : sein Bau war sehr teuer, weshalb man in die Rentabilitätsberechnungen den Gewinn an Zeit und Komfort einbeziehen musste (als zusammengefasste soziale Kosten), um ihn nicht nur aus finanzieller sondern vor allem aus der Sicht des Gemeinwohls rentabel erscheinen zu lassen (Reisegeschwindigkeiten von 49 bis 38 km/h).

Die Pariser Metro entstand mit Verspätung da sich Stadt und Staat über die Konzeption des Netzes nicht einig waren : der Staat wollte eine städtische Eisenbahn in Verbindung mit den schon bestehenden Vorortbahnen während die Stadt auf ein dichtes, unterirdisches und elbständiges Netz setzte (weshalb es noch heute keine direkte Verbindung zu den Endbahnhöfen der SNCF gibt). Die Entscheidung zugunsten dieser zweiten Lösung wurde durch das Herannahen der Weltausstellung von 1900 beschleunigt. Fulgence Bienvenüe hatte die Oberleitung bei ihrem (Reisegeschwindigkeit : zwischen 20 und 26 km/h).
(www.Historique par la RATP - Geschichte der Pariser Verkehrsgesellschaft, Musée des transports urbains - Museum des öffentlichen Nahverkehrs, Stations fermées du métro - Geschlossene Metrostationen).

Villa - Privatstraße : (eine Begriffserweiterung ausgehend von Villa) Privatstraße mit Villen, Einzel-, Einfamilienhäusern.

ZAC- Sanierungsgebiet, Zone der Stadterneuerung ("Zone d'aménagement concerté") : operationelles städtebauliches Verfahren seit 1967. Entstanden aus dem Scheitern der "ZUP" (zones à urbaniser en priorité), einem Programm aus den 1960er Jahren für sehr große Maßnahmen des Wohnungsbaus. Die ZAC begrenzte die Größe der Maßnahmen (nach 1973), ermöglichte vielschichtige Bauprogramme (Wohnungen, Gewerbe, Tourismuseinrichtungen usw.), organisierte die Abstimmung zwischen dem Staat (der den sozialen Wohnungsbau finanziert, der zwischen 20 und 50 % betragen muss), den Kommunen (vor allem seit den Beschlüssen zur Dezentralisation 1983), den öffentlichen oder privaten Entwicklungsgesellschaften und den Privateigentümern. Das Verfahren der ZAC war auch eine Antwort auf die finanziellen Bedürfnisse der Kommunen : es ermöglicht in der Tat die Aufstellung eines Bauprogramms und seiner Kosten auf dem Weg von Verhandlungen mit privaten Entwicklungsträgern, was oft einträglicher ist als die übliche Steuer der "TLE" (die durch einen Bebauungsplan -"POS" - fällig wird). Das städtebauliche Verfahren der ZAC muss in den aktuellen oder künftigen städtischen Bereichen eines POS durchgeführt werden kann diesen Bebauungsplan aber auch durch einen Bereichsplan (PAZ) ersetzen.

La zone - die "Zone" : Kurzform für "Zone der militärischen Befestigungsanlagen". Der Ausdruck meint den Gürtel von Elendsvierteln aus Wellblechhütten (bidonvilles), die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts rechtswidrig auf dem Gebiet des alten Festungsgürtels rund um Paris entstanden. Ihre Bewohner nannte man "zonards" (Zoni's), ein Wort das schließlich Personen am Rande der Gesellschaft meint. bezeichnet. Diese "Zone" wurde in den 1920er Jahren durch einen "grünen Gürtel" aus Sportflächen und einem zweiten Ring des sozialen Wohnungsbaus "HBM" urbanisiert.


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