Geschichte der Stadt - kleine und große Geschichte - moderne Kunst und Architektur - historische Bauten - Gärten und Gartenstraßen - Gewerbe und Industrie - Museen und Freizeit im 13. Arrondissement  (Teil TGB)

Kleine Geschichte des 13. Arrondissement
Im Mittelalter lag dieser Vorort weit vor der Stadt am Ufer des Flüsschens Bièvre. Seine Bewohner waren vor allem Fleischer, Gerber und Färber. Als die Bièvre schließlich nur noch ein offener Abwasserkanal war, wurde der Fluss 1910 gedeckelt. An die Stelle des Handwerks traten nun Fabriken: die Firmen Panhard (Automobile), Say und Thomson ziehen die Ansiedlung von Arbeitern in kleinen bescheidenen Häusern nach sich. In den 1960er und 1970er Jahren waren diese meist in einem schlechtem baulichen Zustand und wurden abgerissen. An ihre Stelle treten moderne Neubauten und Hochhaus-„Türme“: mittlerweile sind es 28 „Wolkenkratzer“, die nun das Erscheinungsbild des 13.Arrondissements prägen. Es sollten übrigens noch mehr werden, doch wurden mehrere Projekte aufgegeben. Mit dem Verschwinden der Fabriken wurde der Bezirk mehr und mehr zum Wohnviertel.

Moderne Architektur rund um die französische Nationalbibliothek

Das neue Viertel Paris-Rive-Gauche (www)
Das neue Quartier erstreckt sich über 2 km  auf dem linken Ufer der Seine (rive gauche) zwischen dem Austerlitz-Bahnhof und dem „Stadtring“. Ziel dieses umfassenden Werk der Stadtplanung war es, den „Pariser Osten aufzuwerten. Ein ganz neues Stadtviertel entstand über den ehemaligen Gleisanlagen zum Bahnhof („gare d'Austerlitz“). Diese Station wurde kaum noch benutzt, seit der Hochgeschwindigkeitszug TGV am Montparnasse-Bahnhof ankommt. Bei der Verwirklichung der Planungszone (ZAC) sind mehrfach Schwierigkeiten aufgetreten: Zuerst wurde der Bebauungsplan auf Einspruch einiger Vereinigungen (z.B. von Tam-Tam, 30 Avenue des Gobelins, fax : 01 43 37 12 79) vom Verwaltungsgericht 1995 wegen zu geringer Grünflächen für nichtig erklärt. Die öffentliche Untersuchung der neuen Planung wurde Ende 1997 abgeschlossen: das Ergebnis war positiv, aber die mit der Anhörung beauftragten Kommissare verlangten eine bessere Abstimmung mit den betroffenen Bewohnern. Inzwischen hatten sich aber infolge der Immobilienkrise die zu erwartenden Erlöse verringert: die 900 000 m2 Bürofläche ließen sich nicht mehr so teuer und so schnell verkaufen. Seit Herbst 1998 stürzten sich vor allem amerikanische Investoren endlich in den Erwerb von Baubewilligungen. Dieser Erfolg ist zum Teil der neuen Verbindung der Planungszone mit dem Stadtzentrum und dem Madeleine-Viertel durch die Linie 14 „Meteor“ der Metro (www) zu verdanken. 

Der ursprüngliche Plan hatte den Abriss mehrerer alter Bauten vorgesehen: dieses umstrittene Vorhaben wurde geändert. Die Tiefkühlhäuser bleiben, ebenso die große Verglasung des Austerlitzbahnhofs (die der neuen Charles de Gaulle-Brücke im Wege stand). Trotz des Dachbrandes von 1997 sollen die großen Pariser Mühlen erhalten und einer geplanten neuen Universität zur Verfügung gestellt werden. Ein neuer Fußgängersteg über die Seine soll den Park von Bercy mit der Nationalbibliothek verbinden. Der Architektenwettbewerb wurde 1999 eröffnet: geplant wurde eine „bewohnte“ Brücke werden (mit gewerblicher Aktivität wie im Mittelalter), entweder als Neubau oder unter Verwendung der alten Tolbiak-Metallbrücke, die 1996 abgebaut wurde. Zunächst wurden die Französische Nationalbibliothek und zwei Wohnquartiere an der Seine fertiggestellt. Im Jahr 2000 wurde weiter beschlossen, einen neuen Pariser Universitätscampus zu schaffen: das erforderliche Baugelände wurde von der Stadt Paris zur Verfügung gestellt. Ab 2003 soll es 4000 Studentenwohnungen, die Universität Paris VII, Inalco (www), eine Architekturschule und die 'Ecole pratique des hautes études (www) in Betrieb nehmen.

Der Bebauungsplan wurde dem Architekten Christian de Portzamparc anvertraut. Das neue Viertel entsteht beiderseits der künftigen Avenue de France über den gedeckelten Eisenbahnlinien. Für die Wohnquartiere plante der Architekt „offene Bauinseln“: er will die Funktion der Strasse als belebendes Element für den menschlichen und wirtschaftlichen Austausch neu beleben und die innenliegenden Gärten zu ihr öffnen (was aber den ersten Bewohnern anscheinend nicht gefällt, die lieber private Gärten hätten…). Die Bauhöhen sind unterschiedlich, vor allem um alle Appartements besser zur Sonne hin ausrichten zu können.

(Beginn an der Metrostation Quai de la Gare, bis zur Fertigstellung der Station Tolbiac der Météor-Linie...)

22- Pont Charles-de-Gaulle
(Architekten Louis Arretche und Roman Karasinski, 1996)
Die schlanke weiße Brücke, die 34. in Paris, verbindet die Bahnhöfe „ gare de Lyon“ und „ gare d'Austerlitz“ (ursprünglich sollten zwischen diesen eine Kabinenbahn verkehren!). Die Kosten der Brücke riefen die Kritiker ebenso auf den Plan wie das anfängliche Fehlen von Radwegen.

23- Zwölf Künstlerateliers in einem ehemaligen Lagerhaus, 26 rue Edmond Flamand
(Architekten
Bernard Huet, Bernard Le Roy, Marylène Ferrand, Jean-Pierre Feugas, 1983).
Der Bauherr (RIVP) hat die Strukturen der alten Fassmacherei beibehalten, die ursprünglich eigentlich abgerissen werden sollte. Grund dafür waren die außergewöhnliche Qualität des Holzgerüstes und zwei schöne neoklassische Fassaden. Die zentrale Allee führt zu den Ateliers. Von jedem Atelier aus führt eine Innentreppe zu den Wohnungen in der 3. und 4. Etage. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, das sehr komplexe Geflecht des Fachwerks mit der Einrichtung von Trennwänden für die Wohnungen in Einklang zu bringen. Die Wohnungen erhalten ihr Licht über Dachfenster, da die Seitenmauern, die als Brandmauern eingeschätzt wurden, nicht durchbrochen werden durften. 

Studiowohnungen, 5 rue de Bellièvre
(Architekten Fabrice Dusapin und François Leclercq, 1987)
Die Aufteilung des Gebäudes in zwei unterschiedliche Hälften machte es möglich „einen zusammenhängenden Eindruck des Straßebildes zu wahren“, da zwischen den beiden benachbarten Häusern unterschiedlichen Stils eine Verbindung geschaffen wird. Die von einem Baum ausgefüllte Lücke zwischen den beiden Hälften markiert den Eingangsbereich. Die flächige Fassade zur Strasse betont die verschiedenen Bauvolumina und verringerte die Kosten der Verkleidung mit Carraramarmor. Die Gartenfassade ist lebhafter gestaltet, mit einem großen spiralförmigen Treppenhaus, von dem aus Laufstege mit Sonnenbänken gleichsam wie schwebende Trottoirs abzweigen. Die großen Fenster sind auf den jeweiligen Blick zur Seine hin ausgerichtet. 

24- Die Französische Nationalibliothek - François Mitterrand, 11 quai François Mauriac (www)
(Metro Quai de la Gare) (Tel. 01 53 79 53 79 oder 01 53 79 59 59, Öffnungszeit der Ausstellungen 10.00-19.00 außer Montag, am Sonntag von 12.00 bis 18.00) (Lese- und Studiensäle: der obere Garten ist von 10.00 bis 20.00 geöffnet, außer Montag, am Sonntag von 12.00 bis 19.00; der untere Garten 9.00-20.00, außer Sonntag)
(Architekt Dominique Perrault, 1996)
Der Bau am großartigen Ufer der Seine (das in großen Teilen von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde) sollte nach dem Willen seines Architekten seine Präsenz als Bibliothek an diesem Ort deutlich zum Ausdruck bringen, ohne jedoch allzu massiv zu wirken (seine Geschossfläche ist immerhin dreimal so groß wie die des Centre Pompidou in Beaubourg). Er entschied sich dafür, vier über Eck gestellte Hochhäuser zu errichten, die eine Esplanade und eine Gartenanlage in seinem Inneren einschließen. Manche sehen in ihnen gleichsam ein aufgeschlagenes Buch. Die „Türme“ erhalten Transparenz durch den Abstand zwischen ihrer Glasfront und den Büchermagazinen aus Kupfer, Aluminium oder Zink (der Architekt legte Wert auf den Nicht-Kontakt der verschiedenen Materialien untereinander). Die Büchermagazine befinden sich in den oberen 11 Etagen, was heftige Diskussionen über die Kosten der Lagerung der Bücher provozierte, da umfangreiche Vorkehrungen gegen die schädigende Sonneneinstrahlung erforderlich sind. Die Büros befinden sich in den 7 ersten Etagen. Die Lese- und Studiensäle (1100 Plätze öffentlich zugängliche, 2000 für Wissenschaftler reservierte, alle zu dem unzugänglichen inneren Garten hin gelegen) liegen unterhalb der Freifläche der Esplanade aus weißem (sehr rutschigem) Tropenholz. Dieser weite "Vorplatz" mag einen etwas tristen Eindruck machen, mit seinen Autobahn-Lichtmasten und den breiten  garde-corps  (Brüstungen aus Metall), die den Blick auf den Garten verwehren… Man sollte aber nicht vergessen, dass die Bäume immer weiter über die Gitterkäfige hinauswachsen sollen, in denen sie stecken.
(siehe die Dokumentation des Internetmagazins zur Architektur Archicool)

Die Abteilung mit der Phonothek und den audiovisuellen Medien der Nationalbibliothek  bietet bis zu 1 Million Tondokumente, die vor allem durch die gesetzliche Hinterlegung der Tondokumente seit 1925 entstanden ist / Schallplatten und Tonbänder – das gesetzliche Depot der Radioanstalten befindet sich dagegen in der INA (Tel. 01 53 79 59 59). Seit 1999 ist diesem „Zentrum für Bild und Ton“ ein eigener von Jean-Michel Wilmotte errichteter Bereich an der Avenue de France gewidmet.

Wohnbauten im Tolbiac - Viertel
(Leitender Architekt Roland Schweitzer, 1994-1998)
Alle Wohnungen sind öffentlich gefördert (324 im Programm
PLA, 384 im Programm PLI. Die Fassaden sind glatt und ohne Vorspünge „um nicht den Eindruck einer Einfriedung um den „städtebaulichen Freiraum“ der Französischen Nationalbibliothek abzuschwächen. Um vom Bercy-Viertel her den Blick „auf die „Abfolge von Baukörpern und Freiräumen“ anstelle kompakter Bauriegel zu bieten, wurden die Fassaden durch in sie eingelassene Loggias ausgehöhlt und von Freiräume umgeben, die sich zwischen die einzelnen Bauinseln schieben und die von Terrassen und Gärten ausgefüllt werden.

Wohnbau, rue Emile Durkheim
(Architekt
Francis Soler, 1996)
Die Volumina des Hauses ist zurückhaltend, der Architekt verletzt aber ein Tabu der modernen Architektur, wonach seit dem österreichischen Architekten Adolf Loos am Beginn des 20. Jahrhunderts jedes Dekor untersagt ist. Das ganze Gebäude wird von einer Haut aus Glas umspannt, deren serigraphische Motive die Fresken des 16. Jh. wiederaufnehmen, die Giulio Romano am Palazzo Té in Mantua geschaffen hat. Der Architekt hat das Gebäude wie eine „Lichtbox“ entworfen, indem er mit der aleatorischen Stellung der beweglichen Tafeln in den zwei Fassaden aus Glas und Sonnenblenden spielt. Der Sockel des Baus ist weniger transparent. Er beherbergt Läden und einen Kindergarten. 

(Im weiteren Verlauf der rue Durkheim...)
Informationszentrum SEMAPA, rue Emile Durkheim sur le pont (www)
(Tel. 01 45 82 27 45, geöffnet 13.00-18.00 außer Montag, 10.00-18.00 Samstag, Sonntag)
Bei „fondations de la ville" handelt es sich um ein Informationszentrum, das von der Planungsgesellschaft des neuen Stadtviertels eingerichtet  wurde. Gezeigt werden ein historischer Abriss des Viertels, Baumodelle, neue Projekte. Von Zeit zu Zeit werden Sonntags kostenlose Führungen zu den aktuellen Baustellen organisiert. Von der Brücke aus, Bestandteil der künftigen „Avenue de France“, hat man einen Überblick über das gesamte Panorama des Pariser Südostens (von links nach rechts) :
– Kühlhäuser, Nr. 91 quai de la Gare
Grands moulins de Paris (Die alten, großen Mühlen von Paris)
– Altbau der SNCF („Nationale Eisenbahngesellschaft“)
– Moderner Industriepalast (Anhaltspunkt : "
laboratoires FNAC")
– Kamin der Müll-Verbrennungsanlage in Ivry
– Das Hotel Berlier von Dominique Perrault

Von hier aus hat man zwei Möglichkeiten: das soeben Genannte aus der Nähe betrachten, indem man Richtung Boulevard Massena geht (siehe weiter unten)
oder den Rundgang mit der „rue du Chevaleret“ abschließen: in diesem Fall überquert man die „Avenue de France“  und nimmt dann rechts die „ rue du Chevaleret“...)

25- Sozialer Wohnungsbau, 112 rue du Chevaleret und rue de Broglie
(Architekt
Edith Girard, 1990)
Auf einem dreieckigen, sehr spitzwinkligen, schwierigen Baugelände ließ die Architektin zwei Gebäudelinien aufeinander zulaufen, wobei sich, anders als sonst, die Baukörper schon etwas vor dem Winkel treffen. Man kann das als eine Art „poetischer Sehnsucht nach dem Ambiente des alten 13. Arrondissement ansehen, so wie es in den Comics von Tardi weiterlebt“. Im Vordergrund befinden sich Künstlerateliers über drei Etagen, mit einer Fassade, die so flach ist wie eine einfache Mauer. Darüber schwingt die oberste Etage des großen Baus „als ob sich der Himmel auf diese Mauer gesenkt hätte“, ein Eindruck, der durch die Verwendung von rosa Marmor verstärkt wird. Insgesamt wurde weiß verputzter Beton verwendet, mit einer vorgeblendeten Natursteinverkleidung zur Louise Weiss Strasse hin, „die auch einem sozialen Wohnungsbau Noblesse und Dauer verleihen soll“.

Die Hausnummern 20, 24, 28, 30, 32, 34 der rue Louise-Weiss konnten mit einer Gruppe von Kunstgaleristen belegt werden, denen günstige Mieten angeboten wurden, um das noch junge Quartier mit Leben zu füllen.
Der langgestreckte Bau auf der anderen Straßenseite gehört zum Wirtschafts- und Finanzministerium :
Bürogebäude, 55-57 und 61-65 Boulevard Vincent Auriol (Architekten Henri Ciriani und Adrien Fainsilber, 1990)

(An der Einmündung auf den Boulevard Vincent-Auriol...)
Sozialer Wohnungsbau, 42 Boulevard Vincent Auriol (Architekt G. Bouchez, 1995 )
(Gleich nach dem Überqueren der Eisenbahnlinie...)
Einfamilienhaus, 10 Boulevard Vincent Auriol (Architekt M.C. Gangneux, 1985)

Richtung Boulevard Massena

 

(Über den „quai Panhard et Levassor“...)


26- Die Ateliers "91 quai de la gare" genannt "Le frigo", 91 quai Panhard-Levassor (www)
(Metro Quai de la Gare) (1919)
(Ende September Tag der offenen Tür)
In der ersten Hälfte des Jh. wurde das Gebäude als „Eisfabrik“ und „Gefrierhaus“ genutzt. Da sich nach 1945 Kühlschränke zum Allgemeingut wurden, wuchs dem Bau eine neue, künstlerische Bestimmung zu. Seit 1983 haben 250 Künstler etwa 100 Ateliers eingerichtet. Sie schlugen dafür Fensteröffnungen in die bis dahin blinde Fassade . Die ersten Pläne für eine Neuordnung des Quartiers sahen nicht vor, dass sie dort bleiben könnten. Doch seit sie Mietzahlungen an die Bahngesellschaft leisten, können sie bleiben (wobei nur 9000 m² von den vorhandenen 30 000 m² belegt sind). Das  "frigo" soll von Neubauten umgeben werden, wogegen sich die Künstler jedoch wehren. Das Dach wurde September 1997 durch einen Brand zerstört.

Grands Moulins de Paris, quai Panhard et Levassor
(Architekt Georges Wybo, 1923)
Die „Großen Mühlen“ wurden 1923 in klassizistischem Stil erbaut, mit hohen Arkadenbögen und mit Schieferdächern. Nach ihrer Aufgabe waren sie vom Abriss bedroht. In dieser Absicht wurden sie von der Gesellschaft Bouygues aufgekauft, schließlich dann aber von der Planungsgesellschaft für das Stadtviertel wieder erworben. Sie sollen nun doch erhalten und möglicherweise in ein Universitätsgebäude umgewandelt werden. Ein Brand zerstörte 1997 teilweise das Dach. 

(Hinter einem alten Eisenbahndepot trifft man auf einen ...)
Modernen Industriepalast
(LRD Architekten): man erkennt es an der Reklameaufschrift "laboratoires FNAC"

27- Druckluftwerk (SUDAC)
(Victor Popp und Joseph Leclaire, 1891)
Das Werk stellte von 1890 bis 1994 Druckluft her: für die Rohrpost, öffentliche Uhren, Aufzüge und einige Fabriken. Es handelt sich um ein schönes Ensemble der Industriearchitektur: bemerkenswert ist der Backsteinkamin und die Metallkonstruktion der Halle. Der Bau zeigt insgesamt seine Metallstruktur ganz offen, auch nach Außen. Auf diese Weise schaffen die Pfeiler und die sich überkreuzenden, diagonal gespannten Träger Platz im Innern, ähnlich wie viel später wieder beim “centre Pompidou“ in „Beaubourg“.

(Weiter unter dem Boulevard Masséna hindurch...)

28- Technisches und administratives Rathaus der Stadt Paris, 5 quai d'Ivry
(Architekt
Michel Kagan, 1991)
"Die kubistische Bauinsel mit ihrer abstrakten und puristischen Architektursprache“ ist in mehrere Einzelgebäude aufgeteilt, um mehreren Verwaltungsbereichen der Stadt Paris gerecht werden zu können. Der quadratische Büroturm zum Stadtring hin wird ebenso wie die breitgelagerten anderen Gebäude „von einer Einfassung umrahmt, die wie ein weißes Leintuch das Ganze zusammenfasst“. Trotz der Überzeugung des Architekten, dass „ein Arbeitsplatz ebenso vornehm ist wie ein Museum“, musste er aus finanziellen Gründen darauf verzichten, die Fassaden mit einer Verkleidung aus Zink und Aluminium zu versehen. 

(Um das Gebäude herum, dann die „rue Bruneseau“ hinauf...)
29- Industriepalast Berlier, 26 rue Bruneseau
(RER Boulevard Masséna)
(Architekt
Dominique Perrault, 1990)
Ende der 70er Jahre beschloss die Stadt, Gewerbehöfe (hôtels industriels) zu errichten, um kleine, umweltfreundliche Betriebe in der Stadt zu halten, die Paris sonst verlassen hätten. Dominique Perrault, der Architekt der benachbarten Nationalbibliothek Mitterand’s, wollte einen mächtigen Bau schaffen, der sich in einem Umfeld gewaltiger Verkehrsbauten (Stadtautobahn, Eisenbahn) behaupten konnte. Die transparente Konstruktion aus Glas zeigt offenliegende Kabel und weitere technische Leitungsstränge aller Art. Ebenso wird die gewerbliche Aktivität wie durch ein Schaufenster gezeigt was der Fassade ihren Rhythmus gibt. Der Architekt selbst hat hier sein Büro. 

Die Schornsteine im Hintergrund gehören zur Hausmüllverbrennungsanlage von Ivry-sur-Seine (die Rauchgasreinigung und das Sortierzentrum zur Trennung der häuslichen Abfälle sind im Bau).

30- Übernachtungsheim der Heilsarmee, 12 rue Cantagruel
(Architekten
Le Corbusier und Pierre Jeanneret, 1933)
Das große Gebäude von 1933 mit seinen 500 Betten war der zweite Bau Le Corbusier’s für eine kollektive Einrichtung. Für den Avantgardearchitekten sollte die Wohnung zu einer universellen „Wohnmaschine“ werden, die in jedes Umfeld und Klima übertragbar war. So können etwa die Fenster nicht geöffnet werden, da eine Klimaanlage vorgesehen war. Da diese aber nicht funktionierte, musste Le Corbusier Sonnenblenden hinzufügen, damit man es in der Sommerhitze aushalten konnte... Die farbig abgesetzten Verwaltungsbauten am Fuß des Bauwerks sind ihrer Funktion entsprechend gestaltet: Die Ankömmlinge werden zunächst in dem Portikus links in Empfang genommen und dann über die zylindrische „Drehscheibe“ verteilt.

 

31- Maison Planeix, 24 bis Boulevard Masséna
(Besichtigung nach Vereinbarung: 01 45 83 73 50)
(Architekten
Le Corbusier et Pierre Jeanneret, 1927)
Ein kleines Haus von 1927 mit kubistischer Fassade, schmucklos und von subtiler Asymmetrie. Der Bildhauer Antonin Planeix konnte nur mit viel Mühe die eine Million Francs (ca. 170 000 € in heutiger Währung) für den Bau aufbringen. Das Haus ist um den Kubus des Aufenthaltsraums herum zentriert, der aus der Mauer hervorspringt und vom Balkon des Ateliers gekrönt wird. Die betonte Symmetrie der Fassade wird auf subtile Art durch die verschieden geformten Fenster widerlegt.

(Bauten des mouvement moderne in der Umgebung...)
Feuerwache, 37 Boulevard Massena
(Architekten Jean Willerval und Prvoslav Popovic, 1971)
Mitten in der Epoche des Funktionalismus wollte der Architekt „der Monotonie des rechten Winkels entgehen indem er barocke und lyrische Formen neu erfand“. Daher „dieses Gebäude mit dem Schwung eines Schiffes - Rundung des Rumpfs und des Bugs - das am Hang des Boulevards vor Anker liegt“. Zugleich steht der Architekt unter dem Eindruck der „großartigen technischen Möglichkeiten der Epoche“, speziell des Stahlbetons (tragende Betonstrukturen, Fassade mit vorgefertigten Betontafeln). Ein Rutschbalken ermöglicht in 20 Sekunden von den oberen Aufenthaltsräumen (Wohnungen) in die Garagen des Erdgeschosses zu gelangen. Der vorgelagerte Flachbau dient der Reparatur der Wagen und auch für Übungen.

Associations du 13è
Bürgervereinigungen im 13. Arrondisement
ADA 13,
BP 339, 75 624 Paris cedex 13, Tel. 01 45 86 34 98 : ADA gibt eine Infozeitung mit aktuellen Meldungen zu den Aktivitäten und den Urbanismus im 13. Arrondissement heraus.

Mairie du 13è
Bürgermeisteramt des 13. Arr.
Serge Blisko (PS), 1 place d'Italie, 75 634 Paris cedex 13, Metro place d'Italie, Tel. 01 44 08 13 13.

Das 13. Arr. in Zahlen

Statistik der Volkszählung von 1990
Erhebung des l'INSEE im 1. Quartal 
Zahlen für den
 13. Bezirk (Arrondissement)
Zahlen für Paris Zahlen für den Großraum Paris
Gesamtbevölkerung 171 138 2 151 245 9 316 656
Einwohner nach Alter (in %)
0-19 Jahre
20-39 Jahre
40-59 Jahre
60-74 Jahre
+ 75 Jahre

19,6
35,7
25,9
11,8
7

18,6
35,9
24,7
12,2
8,5

25,5
33,8
24,7
10,2
5,7
Familien (Ehepaare und Kinder)
davon Kinder

Einzelhaushalte (in % der Haushalte)
Zahl der Menschen pro Haushalt
117 696
42 304

46
2,02
1 423 932
491 292

49,8
1,92
7 486 068
2 920 272
33,2
2,41
Beschäftigtenquote (in %)
davon arbeitslos
63,1
10,7
60,9
9,7
62,5
9
Die Haushalte in sozialer und beruflicher Hinsicht (nach dem Haushaltsvorstand) (in %) selbständige  Landwirte
Handwerker
, Handeltreibende, Leiter von Betrieben
Leitende Positionen in geistigen Berufen
Mittlere Angestellte und Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner, Pensionäre

Andere
(Schüler, Studenten, Familienangehörige)


0
3,8

23,7
15,7
15,2
10,2
23,5

7,8


0
5,5

23,4

13,9
13,8
10,5
23,4
9,4


0,1
5,3

18,4
16,3
14,2
17,4
22,3
6,0
Status der Wohnraumbelegung
durch die Haushalte (in %)
Selbstgenutztes Wohneigentum
Mieter
Kostenlose Wohnraumnutzung

Wohnungen ohne Komfort
___ (ohne Bad und  Innen-WC )


22,4
70,8
6,7
4


28,3
63,0
8,7
8,1



40,2
54,0
5,8

3,9

Haushalte ohne Auto (in %)
Berufstätige, die in Paris arbeiten 
___ (bei Großraum Paris am Wohnort)
48,1
71,9
53,7
72,9
34,5
33,9

Internetseite zum 13. Arrondissement
Mairie13.paris.fr - Die Seite des Bürgermeisteramts  informiert über die Vereinigungen, die Wirtschaft, die politischen Vorkommnisse usw.
C.E.C.I.L.E. - Informationen zur Gemeinde, wirtschaftlichen Aktivitäten, mit Kleinanzeigen .

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